Karakol – Die Hauptstadt des Issykköl am Tian Shan
Karakol liegt im Südosten des Issykköl und ist das politische Zentrum des Sees. Mit knapp 70.000 Einwohnern ist Karakol bereits die viertgrößte Stadt Kirgisistans. Es ist unser östlichster Punkt der Reise, von hier aus sind es nur noch 150 km bis China. Die Stadt war bereits im Zarenreich russisches Verwaltungszentrum, im „Great Game“ zwischen Großbritannien und Russland um die Vorherrschaft in Zentralasien. Die Sowjetunion machte Karakol dann zum Zentrum des neu geschaffenen Gebiets Issykkol, so wie es auch heute in Kirgisistan ist. Große Teile der Infrastrunktur und des öffentlichen Raums sind sowjetisch geprägt – es wird an diese Tradition angeknüpft, die Infrastruktur wird mit den Einnahmen aus dem Tourismus allerdings modernisiert. Im Zentrum zeigt sich ein großes Lenin-Monument mit riesigem Platz, der den Einlass zum großen, wunderschönen Stadtpark bildet, der von der Bevölkerung reichlich genutzt wird. Interessant ist die Moschee der muslimischen Duganen, einer chinesischen religiösen Minderheit, die im 19. Jahrhundert wegen ihrer Vergfolgung in China in Karakol siedelte.












Karakol ist auch touristisches Zentrum mit einer guten Infrastruktur, da von hier aus viele Trekkingtouren ins Tien Shan-Gebirge beginnen und im Winter im Nahe gelegenen Skigebiet russische und zentralasiatische Wintersportler ihre Freude suchen. Auch wir sind von hier aus ins Tien Shan-Gebirge aufgebrochen, so weit es möglich war, denn das Gebiet gilt wegen seiner Nähe zu China als Grenzgebiet, für das eine besondere Erlaubnis erforderlich ist, die wir nicht hatten. Dennoch sind wir bis auf eine Höhe von 3900 m gekommen, so dass wir berauschende Blicke auf die 6000- und 7000ender dieses Gebirges werfen konnten. Wir haben dann auf 2600m in einem wunderbar grünen Gebirgstal gecampt, umgeben von Jurten mit Pferden und Rindern. Niemand stört sich dran, im Gegenteil die Freude über uns Teilzeit-Nomaden ist so groß, dass sogar ein Krankenwagen für uns seine Sirene erklingen lässt.









Noch einmal zurück zu Karakol, die als russische Stadt auch Ausgangspunkt für Expeditionen und Forschungsreisen war, u.a. vom militärisch geprägten Geographen Nikolaj Przewalski, den man vielleicht als russischen Humboldt bezeichen kann. Er hat mit 5 Forschungsreisen Zentralasien und weite Teil Asien bereist und kartographiert. Da er in Karakol gestorben ist, wurde die Stadt zeitweise nach ihm benannt, ebenso wie das nach ihm benannte Pferd, das als eine Art Urpferd gilt. Ganz in der Nähe von Karakol befindet sich direkt am Issykköl ein ihm und seiner Arbeit gewidmetes Museum. Es ist russisch geprägt und vertritt entsprechend eine russische Perspektive auf die Forschungsreisen, die hier wie im Westen häufig kolonialen Interessen dienten. Dennoch ist anzuerkennen, dass diese Reisen einen wichtigen Beitrag zur geographischen Erfassung der Welt beigetragen haben, von der wir bis heute einen Gewinn haben. Das Museum ist in einen wunderschönen Park eingebettet, ein Besuch ist in jedem Fall lohnenswert.




Inge und Wilfrid
Wunderbar. Eure Bilder des Tian Shan Gebirges rufen Bilder aus der Kultur des alten China auf. Die Maler des alten China malten das Himmelsgebirge, den Sitz der Götter, stets als Gipfel über den Wolken. Sicher war keiner von denen dort, und so konnten die Gipfel nur über den Wolken liegen. Und nun ward Ihr dort und lasst uns teilhaben an dieser gewaltigen Bergwelt. Besonders die letzte Einstellung im Video zeigt eindrucksvoll den Sitz der Götter. (Schöne Vorstellung). Unser Lieblingsbild ist das grüne Tal mit dem mäandernden Fluß, und den weidenden Pferden. Einfach prachtvoll.
Das Przewalski Museum ist ja eine bewundernswerte Ehrung eines großen Forschers. So etwas haben wir erst im letzten Jahrzehnt mit A.v. Humboldt hinbekommen. Przewalski ist auch unter Pferdefreunden ein großer Name, die nach ihm benannten Pferde, heute in der Mongolei, dienen heute noch als Gen-Pool zur Erhaltung der europäischen Wildpferde z. B. die Herde im Münsterland bei Dülmen.
Macht weiter Eure Enddeckungen, und last uns teilhaben, und ein wenig mitträumen – wenn wir auch dabei wären (ein leiser Seufzer)