Zurück in der EU – es gibt noch einiges zu berichten und zu erzählen
Nach 13 Tagen und 3500 km durch die Russische Förderation sind wir in Finnland und damit wieder in der EU angekommen. Der Grenzübertritt war recht unproblematisch, eine Stunde auf der russischen Seite, eine halbe Stunde auf der finnischen.
Wir hatten uns, wie auf dem Hinweg, entschieden erneut durch Russland zu fahren, diesmal sogar gut 1000 km mehr, weil wir von Ostkasachstan kommend im sibirischen Omsk unsere Rückreise begonnen haben. Wir hatten länger überlegt, ob wir diese Route wählen, die Alternative wäre die Reise durch Turkmenistan (zur Zeit nur mit Begleitfahrzeug) und im Anschluss durch den Iran und die Türkei. Oder über den kaukasischen Teil Russlands, dann weiter über Georgien und anschließend ebenfalls durch die Türkei fahren.
Wir haben uns trotz des Krieges für den längeren Weg durch Russland entschieden: Weil wir erstens auf dem Hinweg gute Erfahrungen gemacht hatten, weil zweitens unsere Zentralasienreise engstens mit der russischen Kultur, Ökonomie und der ehemaligen Sowjetunion verbunden ist und drittens Russland viel mehr ist als ein Staat, der Krieg gegen die Ukraine führt. Russland, jedenfalls der westliche Teil den wir bereist haben, ist sehr europäisch geformt, geprägt von vielfältigen Kulturlandschaften und historisch gewachsenen Städten. Es war politisch, kulturell und wirtschaftlich immer bedeutend für Europa (das zeigt sich besonders im historischen Blick), auch wenn das in der Grausamkeit des Krieges gerade untergeht. Russland ist zudem das größte Land der Welt, dessen Kooperation für die Globalisierung und mehr noch für den Klimaschutz mittel- wie langfristig unabdingbar sein ist.
Diese Sicht muss man nicht teilen. Aber vielleicht interessieren doch die Impression und Einschätzungen unserer Rückreise durch Russland, die uns vom sibirischen Omsk über Tscheljabinsk in die tatarische Hauptstadt Kasan geführt haben. Von dort ging es nach Nischni Nowgorad, dann weiter nach Wladimir und Twer. Die letzten Stationen waren die russischen Hansestädte Veliki Nowgorod und Wyborg.
Wir wollen drei Beträge zu diesem Teil der Reise fertig stellen, die wir erst jetzt schreiben, weil wir aus einem „unfriendly country“ kommen, wie uns ein russischer Grenzbeamter an der kasachisch-russischen Grenze bei Omsk erklärte. Also um unbekümmert zu schreiben, haben wir während der Russland-Tage auf’s öffentliche Schreiben verzichtet. Es sollen noch weitere Beiträge folgen, ein Text zu einem kleinen Unfall in Kasachstan, einer zum zentralasiatischen Kapitalismus, einer zum Werk von Aitmatovs sowie ein kleines Resümee unserer Reise. Es bleibt also noch 14 Tage spannend, bevor wir uns dann aus diesem Blog verabschieden.

Kommentar
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Marianne
Das finde ja schön. Ich habe eure regelmäßigen Berichte sehr geschätzt und war immer wißbegierig auf eure nächsten Erlebnisse, Erkenntnisse und Begegnungen….und die schönen Fotos. Ich hoffte sehr, dass eure Rückreise auch relativ unproblematisch verlaufen würde. Die Funkstille hat sich mit diesem Beitrag erklärt. Dann freue ich mich jetzt auf die noch folgenden abschließenden Geschichten. Kommt gut nach Hause. Was für eine tolle Reise. Liebe Grüße Marianne
Inge und Wilfrid
Es ist schön, dass Ihr so sorgfältig und mit historischem Blick versucht abzuwägen um den Alltag und die Vergangenheit der Nationen und Staaten zu verstehen, die Ihr besucht habt. Ohne den Versuch einer Gesamtschau kann so eine Reise, wie die Eure, kaum gelingen. Ihr habt es getan, denn sonst wäre daraus ja eine monatelange Badetour a la Rimini geworden.
Dass Ihr eine kritische Würdigung der teilweise (?) autoritären Staatsformen erst von zuhause aus plant, und speziell von Russland, das ist doch nachvollziehbar, zumal wenn man aus einem “unfriendly country“ stammt. Macht weiter so und bringt Euren Blog zu einem guten Ende. Der Blog und Ihr habt es verdient. Tschüss, wir warten.