Zentralasien

Abschied von Kasachstan und Zentralasien

Mit dem Abschied vom Markakol beginnt gewissermaßen auch unser Rückweg nach Deutschland. Zunächst liegen gut  1200 km durch Kasachstan vor uns, die uns in den äußersten Nordosten des Landes bringen. Dabei begleitet uns der Fluß Irtysch, der sich von China über Kasachstan nach Russland schlängelt, ein großer Fluß, der an den meisten Stellen unbelasteten Naturraum bietet. In zwei Tagen fahren wir aus dem Altai in die Industriestadt Öskemen, einem industriellen  Zentrum in Ostkasachstan, an die 350000 Einwohnern. Die Stadt hat ein recht modernes Flair, man spürt den wirtschaftlichen Aufschwung durch Industrie- und Rohstoffproduktion. Es wird überall gebaut, vor allem ensteht massenhaft neuer Wohnraum. Der zentrale Bazar, den es überall in Zentralasien gibt, ist hier eine echte Gourmetzone mit sehr hochwertigen und auch relativ hochpreisigen Produkten. Die Stadt hat einen sogenannten Ethnopark, eine Mischung aus Zoo, Skulpturenpark und Freilichtmuseeum. Währen der Zoo eher ein Horrorbild mit viel zu kleinen Käfigen für die gefangenen Tiere vermittelt, ist das Freilichtmuseum sehr gelungen. Hier finden sich die Häuser vieler in Kasachstan beheimateter Ethnien wieder, etwa Georgier, Russen, Tataren, Juden, Ukrainern, Uiguren und auch Deutsche. Eine schöne Form, den Menschen soziales Leben anderer Kulturen nahezubringen.

Gut 200 Km entfernt liegt die Stadt Semei, die in Größe, Dynamik  und ökonomischer Struktur Öskemen durchaus ähnelt, allerdings findet sich hier neben dem Maschinenbau vor allem Textil- und Nahrungsmittelindustrie.  Semei war, zusammen mit der russischen Stadt Omsk, Ende der 1840er Jahre der Verbannungsort des großen russischen Schriftstellers Fjodor Dostojewski. Es gibt hier ein ihm gewidmetes, sehenswertes Museum und im selben Komplex sein kleines Wohnhaus in der Verbannung.

Wir hatten auch zwei sehr nette persönlich Begegnungen. Einmal in Öskemen, in einem georgischen Restaurant, wo wir zunächst keinen Platz fanden, uns dann aber eine angenehm feiernde Gruppe russisch-kasachischer Männer an ihren Tisch einlud. Die zweite Begegnung gab es in Semei, wo wir beim Frühstück Dana kennenlernten, die in Deutschland studiert hat und nun leitende Beamtin in der Regierungsverwaltung in Astana ist. Es ergab sich ein angeregtes Frühstückgespräch über die Lage in Kasachstan und Deutschland. Dazu gesellte sich dann noch ein deutscher Monteur, der im Auftrag einer deutschen Firma vor Ort weilte, um ein neues kasachisches Zementwerk zum Laufen zu bringen.     

Auf der letzen Station in Kasachstan geht es über die dritte nordöstliche Groß- und Industriestadt Pawlodar an die 200 km entfernte russische Grenze. Wir überqueren recht unproblematisch in insgesamt 2,5 Stunden die kasachische und russische Grenze. Es  folgt anschließend ein sich etwas schwierig gestaltendener Abschluß einer  KFZ-Versicherung, was vor allen Dingen den sprachlichen Problemen geschuldet ist. Nachdem diese Hürde genommen ist, sind wir 3 Stunden später in der westsibirischen Metropole Omsk gelandet, die ebenfalls am Irtysch liegt.

Kommentar

  • Inge und Wilfrid

    Euer Abschied wird noch lange dauern, so lange, wie Ihr die Bilder, Erlebnisse und vor allem die menschlichen Begegnungen in Euch tragen werdet. Die schönen Bilder mit all den freundlichen Menschen, denen Ihr so offen begegnet seid, und die Euch auch so offen teilhaben ließen, diese Bilder sind der eigentliche Schatz der Reise, den Ihr gefunden habt. Aber Ihr habt ja noch einiges vor Euch; Omsk, Kasan, das sind Namen einer für uns fernen Welt – Südsibirien – gefühlt geht es kaum weiter weg. Ihr ward nun dort, und der Kompass zeigt Richtung Westen.
    Wir wünschen Euch weiterhin schöne menschliche und kulturelle Begegnungen.

  • Miguel

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