Chudschand, tadschikische Karawanenstadt zwischen Samarkand und Osch
Nun sind wir am Syrdarja, dem nördlichen Fluss des zentralasiatischen Zweistromlandes. Er ist die Lebensader für Millionen von Menschen im Ferghanatal, dem fruchtbaren Zentrum in der Region, das sich von Usbekistan über Kirgisistan und auch ein bisschen Tadschikistan erstreckt. Hier liegt Chudschand, mit knapp 180000 Einwohnern, direkt am Syrdaja, dem diese Stadt wohl ihre Existenz verdankt – 1986 wurde das 2500-jährige Bestehen der Stadt gefeiert. Die Stadt hat den größten Basar Zentralasiens, heißt es, auf jeden Fall ist dieser wunderbare Markt für Augen, Ohren und Nase eine echte Erfüllung. Hier ist weniger Pomp als in der Hauptstadt, hier wird gelebt, aber natürlich hat der allgegegenwärtige Präsident auch hier monumental geklotzt. Weniger bei der öffentlichen Infrastruktur, die es dringend nötig hätte, dafür umso mehr mit Denkmälern der heute gültigen Geschichterzählung Tadschikistans, etwa einer Kopie des Ismail-Somoni- Monuments aus Duschanbe, das dem vermeintlichen Urvater der tadschikisches Nation gewidmet ist. Spannend ist der Kulturpalst Arbob, das dem St. Petersburger (ehemals Leningrader) „Winterpalais“ nachempfunden ist. Es entstand in den 1950er Jahren unter der Leitung des populären tadschikischen Kolchosen-Chefs Saidchatscha Urukhojae, der sowohl gute Kontakte in die Parteispitze hatte, als auch die Fähigkeit besaß, die Kolchosenbauern für seine Idee zu begeistern: Ein Palast, ähnlich dem in Leningrad, für die werktätigen Bäuerinnen und Bauern. Als Verwaltungs- und Kulturpalast für alle offen und die Bedeutung der Landwirschaft in der Gesellschaft betonend. Tatsächlich ist eine gelungene Architektur entstanden mit schönsten Deckenmalereien und manchem Prunk. Der Prunk im Erdgeschoß ist nunmehr dem Herrscher Tadschikistans gewidmet, der die Symbole hat auswechseln lassen und im riesigen, frisch renovierten Auditorium hin und wieder eine seiner Reden an die Nation hält. Das Museum des ehemaligen Kolchosenpalastes musste in den 1. Stock weichen, ist aber sehr gut – und wie es scheint – im Original erhalten. Eine junge Museumsmitarbeiterin namens Machfusa hat uns sehr freundlich und kompetent auf eigene Initiative hin angesprochen und uns spannende Information zu den Akteuren und zum Gebäude gegeben.















Kommentar
-
Inge und Wilfrid
Die Markthalle ist ja irre, ein Vegetarier-Paradies. Dort kann man wohl wochenlang auf Entdeckertour gehen, und wer dann gut kochen kann………!!!
Sorry, Ihr seid ein schönes Paar, aber der Maulbeerbaum ist noch ein bisschen schöner. Ein wirklich schönes Foto. Gibt es auch ein Foto mit „Baum komplett“? Wie hoch, wie breit wird so einer in tausend Jahren. Ich kenne aus Asien zB gigantische Banyambäume, deren Ausladung, Durchmesser von Astspitze zu Astspitze über vierzig Meter mißt.
Ich habe soviel über die Kulturen um den Fluss Syrdarja gelesen, und nun dieses Foto mit dem breit dahin strömendem Fluß; viel breiter als ich glaubte. In Gedanken bin ich bei Euch, sind wir bei Euch.
Julia
Die Trocknung der Aprikosen ist beeindruckend! Was für eine Masse! Und ich kaufe sie hier immer abgepackt zu 250g im Supermarkt! Ich werde jetzt mal darauf achten, woher sie kommen…