Zentralasien

Noch ein paar Impressionen vom Issykköl

Zurück aus den Hochgebirgen ging es zur unspektakulären Ostspitze des Sees, die fast unmittelbar an Kasachstan grenzt. Die Nordseite des Issykköl ist zunächst anders als der südliche Teil weniger zugänglich und stärker landwirtschaftlich geprägt, vor allem von großen Kartoffelfeldern (einem Exportschlager Kirgisistans)  und Getreide. In der Mitte der Nordseite wird es dann sehr touristisch, es gibt eine Handvoll größerer, sehr wuseliger touristischer Orte mit ausgebauter Infrastruktur, die viele Touristen aus Zentralasien, Russland und (Ost)Europa anziehen. Dennoch kann man schöne ruhige Platze finden, denn bei genauerer Betrachtung gibt es immer wieder Zugänge zum See mit sehr schönen öffentlichen Badestellen und freien Möglichkeiten zu campieren. Diese Möglichkeit haben wir genutzt, aber wegen starken Regens auch ein sehr schönes, recht neues Guesthause besucht – das Atai-Guesthouse im ländlichen Raum. Das Besitzerehepaar hatte gerade Besuch von seinen ehemaligen Studienkollegen  und wir wurden einfach so, sehr zwanglos, in diese Runde aufgenommen. Das war sehr schön trotz der Sprachbarrieren.

Im Hauptort Tscholponata gab es dann zwei Dinge zu bewundern: Einmal ein gut zugängliches Feld von Petroglyphen, also in Steine geritzte Abbildungen, hier vor allem Tiere wie Steinböcke und Rinder. Zum Zweiten das über 4 Hektar, direkt am See gelegene Kulturzentrum Rukh Ordo. Es wurde Anfang der 2000er Jahre von Taschkul Kereksizow angelegt als eine Art interreligiöser Park der Weltreligionen. Es soll verstanden werden als Ort der Aussöhnung, indem fünf in der Grundstruktur gleiche Gebäude, den verschieden Religionen, aber letzlich einem Gott gewidmet sind: Katholische und orthodoxe Christen (Protestanten finden keine eigene Erwähnung), Judentum, Islam und Buddhismus. Zusätzlich finden sich eine  beträchtliche Anzahl von Skulpturen mit verschiedenen Personen der Weltgeschicht, v.a. aber Persönlichkeiten, die in Zentralasien von Bedeutung waren bzw. sind. Ein ganz eigener Pavillion ist dem Schriftsteller Kirgisistans Tschingis Aitmatov gewimet, nach dem der gesamte Park nach seinem Tod 2008 benannt wurde.  Zusätzlich befinden sich auf dem Gelände einige symbolische Ensembles und eine kirgisische Sammlung von Malerei und Alltagskunst. Das ganz ist eine nicht leicht zu durchschauende Mischung, aber dennoch überaus imponierend.
Von das aus ging es nach Bishkek, der Hauptstadt Kirgisistans, allerdings mit einem Abstecher in die zentrale Gedenkstätte des Landes, die 30 km südlich der Stadt liegt. 

Kommentar

  • Inge und Wilfrid

    Erstaunlich die Strandbilder vom Issykköl in 2500m Höhe, planschen im türkisfarbigen Wasser im Schatten der Schneegipfel. Schön, Euer Foto von der gastlichen Runde – heute ein Beleg für Gastfreundschaft. Kein Wunder, dass Marko Polo in Europa nichts geglaubt wurde, er hatte einfach keine Beweise, die seine fantastischen Berichte aus Innerasien bestätigten.
    Und nun auch noch Ralf, Händchen haltend, mit D. Aitmatov gemütlich plaudernd auf einer Bank.
    Sicher habt Ihr über Dshamylia, seinen Hengst Gülsary und den Wolf Akbara gesprochen, und natürlich über die aktuelle politische Lage. Gäbe es die Fotos nicht, wir könnten es kaum glauben. Wir zuhause können nur mit aufgeregtem Herzklopfen Euren Erlebnissen folgen, und Ihr werdet, zurück zuhause, kaum Euren eigenen Bildern trauen, hätten nicht Eure Augen das alles schauen können.
    Nehmt weiterhin alles als unendlich kostbar wahr, und lasst uns teilhaben.

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