Eine Nacht an der kasachisch – usbekischen Grenze
Nach unserem wundervollen Abschied aus (West)-Kasachstan ging es etwa 300 km zur Grenze zwischen Kasachstan und Usbekistan. In Beineu, 70 km vor der Grenze, haben wir nochmal vollgetankt und unsere beiden 20-Liter-Kanister befüllt, da es in Usbekistan Dieselknappheit gibt (auch dort wird ganz überwiegend mit Gas gefahren).
Um 15.30 Uhr erreichten wir die Grenze und rechneten mit 3-5 Stunden bis zur Einreise.
Das war dann doch sehr optimistsch. Eine kilometerlange Lkw-Schlange und eine zweite Spur mit PKW’s. Abgefertigt wurde in einer Spur und die Kasachen haben auch bei der Ausreise einen komplexen formalen Ablauf mit 5 notwendigen Stempeln, so dass sich das ganz zieht. Erschwerend kommt hinzu, dass man mit dem Übertritt nach Usbekistan die Eurasische Wirtschaftsunion (Armenien, Belarus, Kasachstan, Kirgistan und Russland) verlässt.
So verging Stunde um Stunde, es wurde dunkel und die Fortschritte waren gering. Die Nerven wurden strapaziert, wobei die Einheimischen doch eine bemerkenswerte Gelassenheit an den Tag legten. Nur als am Abend ein Jungsporn versuchte sich durch die LKW’s in die PKW-Spur zu drängeln, wurde die Lage ungemütlich, denn in der Wartegemeinschaft hatten alle ihren Platz und die Nerven lagen blank. Nun wurde durch eine Bockade für Gerechtigkeit gesorgt, in die wir als einzige Europäer mit einbezogen wurden.
Vorher gab es allerdings einige schöne Gespräche, wo man uns ausfragte, wo wir herkommen und was wir machen wollten. Mit einem gebildeten kasachischen Geschäftsmann aus Usbekistan sprachen wir über die Entwicklung der Region und tauschten uns auch politisch über die Rolle Russlands aus. Ralf bekam ein tradionelles usbekisches Käppi (Takia) geschenkt. Das war sehr anrührend und entschädigte für die schrechliche Nacht im Auto.
Um 6.30 Uhr – nach 15 Studen – waren wir in Usbekistan.



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