Buchara – umkämpfte Stadt an der Seidenstraße
Vermutlich 600 Jahre vor unserer Zeitrechung sind erste Ansiedlungen im heutigen Stadtgebiet nachgewiesen. Die Oasenstadt mit heute knapp 240.000 Einwohnern ist also weit über 2000 Jahre alt. Sie war in ihrer Geschichte immer wieder umkämpft, stand ab dem 7. Jahrhundert unter arabisch-muslimischem Einfluss, im 12. Jahrundert wütete hier Dschingis Khan mit seinen Truppen, ab dem 16. Jahrhundert entstanden dann die Vorläufer der heutigen usbekischen Macht in der Stadt. Im 19. Jahrhundert geriet die Stadt unter russischen Einfluß, 1920 wurde sie nach schweren Kämpfen in der russischen Revolution in die Sowjetunion zwangsintegiert – wegen der starken Zerstörungen ist man hier nicht gut auf Russland zu sprechen.
Auch wenn die Altstadt vor diesem Hintergrund nicht so vollständig erhalten ist, zeigt sich doch ein prächtiges Ensemble von Moscheen, Medresen (hier befand sich die einzige Islamschule in der Sowjetunion), typischen Kuppelbasaren und der mächtigen Festung der Stadt. Die Altstadt ist zwar sehr touristisch geprägt, aber auch hier vermischt sich alles mit Einheimischen, so dass die Stadt eine angenehme Atmoshäre hat. Buchara ist ein Zentrum für die Ikat-Weberei, gestickte Wandteppische und das Teppichknüpfen, was wohl auch durch den starken tadschikisch-persischen Einfluss zu erklären ist. Wer genug Geduld zum Verhandeln hat, kann hier tolle Orginale erwerben. Ansonsten ist Buchara eine moderne Stadt mit Universtät, in der man wie überall in Usbekistan eine Stimmung des Aufbruchs spürt. Buchara ist auch die Heimatstadt der Schelmenfigur Hodscha Nasreddin.
Wir hatten mehrere sehr schöne Begegnungen in der Stadt. Durch einen Kontakt in Deutschland bzw. England (Dank an Gudrun und Firdavs) trafen wir uns mit dem 16-jährigen Miran und seinem 17 Jahre alten Freund. Die beiden machten mit uns eine tolle Stadtführung und tauten allmählich auf, so dass sie uns aus ihrem Leben erzählten, aber auch uns zur Situation in Deutschland/Westeuropa befragten. Zwei freundlich-verbindliche Jugendliche, die mit großer Zuversicht in die Zukunft blicken. Mit Ihnen begegeten wir auf der Festung erneut einem ehemals in der DDR stationierten Sowjetsoldaten, der das Gespäch mit uns suchte. Mit Hilfe der beiden Jungs konnten wir uns mit diesem überaus herzlichen Mann unterhalten, der in Schwerin und Wismar seinen Armeedienst verrichtete. Abends gingen wir in das Restaurant (ein usbekisches Steakhose) von Mirans Eltern, wo wir seinen Vater trafen, ein zurückhaltener, sehr freundlicher Mann, der uns zu einem sehr leckeren Pfeffer- bzw. Schwarzwaldsteak (so hieß es wirklich) einlud. Über die Reiseplattform iOverlander waren wir auf Oskar und Ursula aus Österreich gestoßen, die mit einem ausgebauten Toyota-Landcruiser ebenfalls in Zentralasien unterwegs sind. In Buchara haben wir uns dann persönlich getroffen und hatten so viel Gesprächsstoff, dass wir bis 1h in der Nacht zusammen saßen.












Inge und Wilfrid
Die Basarbilder bringen uns den Duft des Orients, allein die Gewürzberge lassen träumen. Interessant ist auch das Benimmschild für die, die nicht wissen wie man sich einer fremden Kultur nähert. So etwas wäre an manchen Orten hier bei uns auch angebracht. Bis auf eines, das Verbotsschild, das dritte von links, unten. Schade um das liebevoll umschlungene Pärchen😍!!!
Wir wünschen Euch weiterhin gute Entdeckungen und Begegnungen.
Tschüss
Inge und Wilfrid