Machfusa und Shahnosa: Frauenpower für die Zukunft Tadschikistans
Manchmal sind wir kurz vorm verzweifeln, wenn wir wieder ein Cafè, Restaurant oder Laden erwischt haben, in dem nur unmotivierte junge Männer arbeiten, deren Hauptbeschäftigung im Handy spielen besteht. Wie soll sich ein Land entwickeln, wenn die Jugend keine Energie, Motivation oder Ideen hat? Wie erfrischend und Mut machend waren dagegen die Begegnungen mit zwei jungen Frauen. Shahnosa trafen wir in Chudschand – auf der Suche nach dem 1000 Jahre alten Maulbeerbaum. Sie sprach uns an – auf Englisch und wir waren sofort in interessante Gespräche verstrickt, so dass sie ihre Mittagspause und den Abend mit uns verbrachte. Mit einem Bachelorabschluss in Englisch und Sozialwissenschaften ist sie die Erste in ihrer Familie, die studiert hat. Sie arbeitet nun als Englischlehrerin für eine Nichtregierungsorganisation und erzählte uns ohne Punkt und Komma von ihren Zukunftsplänen. Heiraten und Familie sind für sie erst Thema, wenn sie sich beruflich so weit entwickelt hat, wie sie es sich vorstellt. Mit Anfang 20 ist sie in Tadschikistan eine Ausnahme und wird zum Glück von ihrer ganzen Familie in ihren Plänen unterstützt und nicht zum Heiraten gedrängt. Ihr Ziel ist es, einen Masterabschluss an einer ausländischen Universität zu erlangen. Als Einstieg in Deutschland hat sie sich für ein Freiwilliges Soziales Jahr beworben, was bisher an bürokratischen Hürden scheitert. Die Frau hat Power, dass einem die Ohren schlackern.
Machfusa trafen wir im Kulturpalast Arbob, wo sie als Museumsführerin detailliert und kenntnisreich auf Russisch, Deutsch und Englisch Auskunft zu der Ausstellung geben kann. Auch sie kam auf uns zu und suchte den Kontakt. Ihre Infos zum Kulturpalast tadschikischer Bauern waren ebenso beeindruckend wie ihre kommunikative, zugewandte Art. Sie hat einen Uniabschluss in Verwaltungswissenschaften und plant ebenfalls nach Deutschland zu gehen. Sie hat bereits einen Vertrag für eine FSJ-Stelle am Bodensee und ist im Prozess, das Visum zu bekommen. Mit beiden Frauen hatten wir herzerfrischende Unterhaltungen und ihre Energie und Willenskraft haben uns berührt und beeindruckt.


Inge und Wilfrid
Wie schön, dass Ihr solche Begegnungen würdigt und uns davon erzählt. Zwei Schicksale in einer doch eher patriarchalisch strukturierten Umwelt, die zB selbst eine Begegnung mit Fremden, mit Euch, aktiv angehen. Das ist doch eher ungewöhnlich, zeigt aber was möglich ist. Sicher auch ein Hinweise wie offen Ihr, Billie und Ralf, mit Menschen umgehen könnt. Wer geben kann, erhält oft mehr zurück.
Unsere Glückwünsche für die beiden Frauen, von uns, für Ihre Zukunft.